Freitag, 7. Juni 2013

wir bereiten langsam ein zimmer vor. ich ziehe demnächst dort ein. während wir kisten hinaustragen und schlafsäcke und leere möbel und allerlei dinge die zu bezeichnen nichts viel trefflicher sein kann als dieses: kram. ...ungestört davon eben oder möglicherweise inspiriert oder im schlechtesten falle beunruhigt von unserem treiben fliegen zwei zauberhafte, kleine geschöpfe ein und aus, beschreiben scharfgezogen enge kreisbahnen um die langen neonröhren. hellbrüstige, akrobatische segler. denkbar, sie sind ein pärchen und prüfen auf der suche nach einer längerfristigen unterkunft einen kürzlich entdeckten favoriten auf seine reale tauglichkeit.

und da halte ich inne und denke mir, woher habe ich vorrang beim bezug dieses zimmers? steht die gründung einer familie nicht vielleicht über dem bloßen dasein, das ich lebe? und was, wenn wir uns einigen können und das zimmer in gemeinsamer nutzung mit leben ausfüllen?

ich sitze eine weile in einem der beiden alten, gelben samtsessel, vor der tür dunkelheit, und bemerke, wie ich müde werde, also gehe ich ins haus und die steile treppe hinauf in das obergeschoss und setze mich an ein paar zeilen für eine freundin, die es ab dem heutigen tag voller unvernunft und feuer mit dem dritten jahrzehnt eines verschwindend geringen lebens in dieser strahlenden welt aufnimmt.

freiheit, gleichheit, brüderlichkeit. im großen plötzlich manchmal, aber vor allem im ganz kleinen. und dank all diesem: ungesehen sein und ungefragt, allein sein, selbst sein.


s e l b s t. 



z w e c k l o s. 


... größtes denkbares glück am heutigen abend.